Mir sind schon häufiger kritische Stimmen zum Thema Selbstfürsorge zu Ohren gekommen:
Demnach seien Menschen, die sich mit Aspekten rund um das Thema Selbstfürsorge beschäftigen und aktiv Selbstfürsorge betreiben, doch wohl eher einer Selbstoptimierung verfallen.
Ich denke, es gibt klare Unterschiede zwischen Selbstfürsorge und Selbstoptimierung. Gleichzeitig kann ich zum Teil vermuten und gedanklich nachvollziehen, wie es zu dieser Annahme kommt.
Denn verschwimmende Grenzen oder ein Übergang vom Einen zum Anderen sind durchaus möglich.
Selbstfürsorge kann zur Selbstoptimierung werden, wenn es nicht mehr darum geht, sich selbst gegenüber eine wertschätzende Haltung zu haben und sich Gutes zu tun – und ja, auch eine gesunde Portion Selbstreflexion gehört dazu.
Selbstoptimierung fängt vermutlich dann an, wenn Handlungen und Tätigkeiten vor allem dazu dienen sollen, die eigene Persönlichkeit bestmöglich ,,an- und auskleiden‘‘. Es entsteht ein innerer Druck. Der Blick auf sich selbst verengt sich, wodurch Mensch vielleicht nicht mehr in der Lage dazu ist, das eigene Sosein anzunehmen und auch zu genießen. Letzteres will Selbstfürsorge.
Ich denke, sich die Unterschiede zwischen Selbstfürsorge und Selbstoptimierung immer mal wieder auf den Schirm zu rufen, ist gut fürs Bewusstsein über die eigene(n) Lebensweise(n) und schließlich gut für ganzheitliches Wohlbefinden.
Selbstfürsorge:
- Eine wertschätzende Haltung sich selbst gegenüber
- Bewusste Aufmerksamkeit für die eigene physische und psychische Gesundheit
- Ernstnehmen eigener Bedürfnisse und Einbindung derer ins tägliche Leben
- Selbstmitgefühl, besonders dann, wenn es einem nicht gut geht
- Kultivierung einer positiven Fehlerkultur mit sich selbst
- Erkennen und Wahren der eigenen Grenzen
- Wissen darüber, was zur Erholung und Regeneration gut tut
- Erfragen und Nutzen unterstützender Ressourcen
Selbstoptimierung:
- Häufige oder ständige Beschäftigung mit der Verbesserung persönlicher Eigenschaften und Fähigkeiten
- Oftmals Bewertung selbstausgeführter Handlungen und Tätigkeiten anhand von Messzahlen oder (inneren / äußeren) Erwartungen
- Innerer Druck durch häufige Selbstkontrolle, auch in Bezug auf Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse oder Wünsche.
- Eine große Erwartungshaltung sich selbst gegenüber in vielen oder allen Lebensbereichen
- Ein sehr selbstkritischer Blick auf die eigenen Leistungen und Erfolge
- Kaum bis gar keine Berücksichtigung der eigenen Belastbarkeit und Grenzen
Heute schon für dich gesorgt? 😉